Callumkill bedeutet Keill (Kapelle) des St. Columba. Sankt Columba war ein Irischer Heiliger, der Irland im Jahre 563 verließ und sich auf der Hebriden-Insel Iona niederließ. Dieser Sitz wurde wenig später das Zentrum der Columba-Kirche bis zum Jahre 814 als dieser nach Kells verlegt wurde. Äbte auf Iona hielten die Vormachtstellung über alle Columba-Klöster in Irland und Schottland. Die Steinmetzarbeiten und Schriften, die von ihnen erstellt wurden, sind unverwechselbar. Es gibt davon viele Beispiele auf Islay, u.a. des berühmten Kildalton-Kreuz in der Nähe von Callumkill. Zwar existiert die Kapelle von Callumkill in der damaligen Form nicht mehr, jedoch wurde das Callumkill Farmhouse auf den Grundmauern ihrer Ruine unter Verwendung der alten Sandsteine errichtet. Dieser Rückschluss liegt nahe, da in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends zum Bau von Kirchen in dieser Region - im Gegensatz zu anderen Epochen - vornehmlich Sandstein verwendet wurde, welcher im Inneren des Farmhauses, z.B. in der Küche, gut sichtbar ist. Die Mauern dieses Hauses sind teilweise über 1,20 Meter stark und die verwendeten Steinquader enorm von ihren Abmaßen. So hofften die Handwerker bei der Renovierung des Hauses durch ihre Arbeiten die Seelen der Mönche nicht zu stören. |
Es gibt keine Unterlagen, aber wir vermuten stark, dass das Farmhaus deutlich vor 1851, d.h. zu Zeiten der Morrison´s gebaut wurde. Genau wissen wir aber Folgendes: Die erste noch erhaltene urkundliche Erwähnung ist eine königliche Charter vom 23. Februar 1760. Diese garantiert Daniel Campbell von Shawfield das Land und die Baronschaft von Islay. Im November 1855 verkaufte James Morrison von Basildon Park Berkshire und Islay Kildalton (zu dem Callumkill früher gehörte) sowie andere Besitztümer an John Ramsey. Im Jahre 1858 verkaufte Charles Morrison Kilnaughton ebenfalls an Ramsey. Iain Ramsey wiederum verkaufte das Land dann im Jahre 1924 weiter an Henry Allan, dem Manager der Lagavulin Destillerie. 1943 ging es über auf David Gordon Smith und 1948 auf die Millar´s über. Ab 1952 war es im Besitz der Familie MacGown, die es 2013 an den heutige Besitzer Florian Hansmann verkauften.
Interessante Orte auf Callumkill
Gemäß unserem Auszug aus der staatlichen Datenbank „National Monuments & Scottish Sites“ sind auf dem Land Callumkills insgesamt 27 historische Stätten kartographiert.
Vielerorts treten die Reste alter Siedlungen und Kulturen zu Tage.
Bemerkenswert ist ein Hügelgrab mit 29 Metern Länge und 10 Metern Breite im Nordwesten des Estates. Airgh na Bheiste im Osten des Anwesens ist eine Hüttenruine, die man auf dem Weg zur Solumh Cottage passiert. Auf dieser Wanderung kommt man auch an grob in Stein geritzten Gesichtern vorbei. Diese wurden augenscheinlich vor etlichen Jahren von einem Schafhirten auf Callumkill gefertigt.
Bekannt ist auch der St. Columba Brunnen, auch St. Michael Brunnen genannt. Dieser natürliche Brunnen befindet sich am Fuße einer Hügelkette in der Nähe des verfallenen Pest-Dorfes. Die Stelle ist von Hufeisen und Münzen umgeben, denn junge Paare, die heiraten wollen, begeben sich hierher, um Glück zu erbitten.
Auf den nordöstlichen Hügeln Callumkills liegt die Ruine eines Pestdorfes. Alles was heute zu erkennen ist sind überwachsene Fundamente einer Gruppe von Hütten. Es wurde folgende Geschichte überliefert: „Im späten 18. Jahrhundert lief ein ausländisches Schiff vor Ardbeg auf einen Felsen auf. Frauen aus dem Dorf boten den Schiffsbrüchigen alle Hilfe an, die ihnen möglich war. Als Dank dafür erhielten Sie von den Seefahrern kleine Geschenke. Eine Frau bekam eine Halskette mit Perlen, die der Erzählung nach die Keime in sich trug, die wenig später die kleine Bevölkerung Solumh´s ausgelöscht haben. Das Dorf wurde abgebrannt jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgebaut. Die Pest brach jedoch erneut aus, wurde dieses Mal aber im Schach gehalten“.
Eine andere Geschichte erzählt, dass das Fieber (vermutlich die Pest) von einen Seemann nach Solumh gebracht wurde, um ihn dort mit anderen Erkrankten von den gesunden Bewohnern zu isolieren.
Auf halbem Wege zum Pestdorf befindet sich ein flacher Stein. Die gesunde Bevölkerung legte dort für die Bewohner des Pestdorfes Nahrungsmittel ab, welche von diesen dort abgeholt wurden. Als die Gaben nicht mehr übernommen wurden, war gewiss, dass alle Kranken dahingeschieden waren.
Der auf Callumkill befindliche Bhein Sholumh ist mit einer Höhe von ca. 330 Metern der dritthöchste Berg auf Islay. Von seiner Spitze hat man einen wundervollen Rundumblick über Islay, den Atlantik sowie die beiden Solumh Lochs und Loch Uigeadail.